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Der Die Das Schnecke

von Jutta Schubert und Horst Emrich

Eine spielerische Suche mit Musik über Identität, Individualität und Akzeptanz

Kindertheater für die Allerkleinsten von 2 bis 10 Jahren

Es spielt: Horst Emrich
Regie: Jutta Schubert
Musik u. Liedtext: Jürgen Braun
Dauer: ca. 35 Minuten

Eine Geschichte von den Schnecken. Oder von dem Schneck. Oder von der Schnecke. Oder das Schnecke? Denn weil Schnecken Mann und Frau gleichzeitig sind, kann man das gar nicht so genau wissen. Und unsere Schnecke hat das ebenfalls vergessen, als sie aus ihrem Winterschlaf erwacht. So macht sie sich auf den Weg, um es herauszufinden. Aber das ist gar nicht so einfach. Denn Schnecken sind bekanntlich sehr langsam. Und die Zeit vergeht für sie anders als für die Menschen. Sie geht durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter und unterwegs begegnet sie anderen Tieren und Pflanzen. Doch eine Antwort darauf, ob sie nun der, die oder das Schnecke ist, findet sie nicht. Bis der Winter kommt. Denn da hat sie einen Traum... Der Die Das Schnecke ist ein Erzähltheater unter Einsatz von Musik, bildnerischen Mitteln, Figuren und Objekten. Vermittelt wird ein unbefangener Umgang mit Menschen, die anders sind als man selbst, sei es geschlechtlich, körperlich, hinsichtlich der Hautfarbe, der Religion, der Herkunft, der Verhaltensweisen etc.

Theater für die Allerkleinsten ist eine besondere Theaterform und eine besondere schauspielerische Aufgabe. Im Alter zwischen 3 bis 10 Jahren erleben die Kinder meist zum ersten Mal eine Begegnung mit dem Medium Theater. Es gilt, sie an diese Kunstform heranzuführen, ihre Neugierde zu wecken, ihre Sinne dafür zu öffnen. Die Geschichte muß einfach sein, Raum für die Phantasie lassen, behutsam Themen ansprechen, mit Zärtlichkeit und Wärme. Dafür ist ein intimer Rahmen notwendig, in dem das junge Publikum Theater hautnah und fast zum Anfassen erleben kann. Die Aufführungen sind daher für eine begrenzte Zuschauerzahl von ca. 20 – 25 Kindern sowie deren Begleitpersonen konzipiert. (Höchstens 40 Personen). Bei guten Sichtbedingungen sind auch 100 Personen möglich.

Pressestimme zur Uraufführung im Kulturzentrum Merlin, Stuttgart: Teil von allem: " Der Die Das Schnecke" im Merlin

Müde streckt sich die Schnecke nach einem tiefen Winterschlaf. Aber Moment mal - ist sie wirklich die, nicht der oder das Schnecke? Sie hat es vergessen. Also macht sich das geschlechtslose Kriechtier alias Horst Emrich von der kaba-reh production im Stück "Der Die Das Schnecke" auf die Suche nach seiner Identität. Das ist nicht leicht bei einem Publikum zwischen drei und sechs Jahren. Emrich kriecht unter einen grünen Teppich, schnallt sich ein Schneckenhaus auf den Zeigefinger, setzt sich zwei Fühler auf die Kuppe und läßt den Schneck ganz langsam die Grasnarbe entlangschlürfen. Genauso geduldig malt er seinen zappeligen Zuschauern die bunte Geschichte aus, wie das glitschige Tier seine Identitätskrise zu überwinden versucht und wie darüber die Zeit vergeht. Blumen aus Kreppapier sprießen, während unsere Hauptfigur ächzend zum Salat rutscht. Das Bühnenbild ist mehr als kindgerecht, der philosophische Ansatz des Stückes dagegen nicht: Nachdem Biene, Vogel und Schmetterling dem armen Wesen nicht beantworten können, ob es Männlein oder Weiblein ist, hat die Schnecke einen Traum. Sie sieht das spiralen-, also schneckenförmige Universum vor sich und erkennt, daß sie Teil von allem ist - hart und weich, Sommer und Winter, Mann und Frau. Den kleinen Zuschauern aber ist die weltgerechte Pointe des Stücke schnuppe, sie stürmen nach vierzig Minuten begeistert die Bühne und nehmen Horst Emrichs Utensilien in Augenschein. (Stuttgarter Zeitung)